Auslagerung der Ansprechpartner für behinderte Studierende außerhalb des Campus’ der Eberhard Karls Universität in ein nicht behindertengerechtes Gebäude

An die interressierte Öffentlichkeit
An die Studierenden der Universität Tübingen!

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kommilitonen! 

Wir wenden uns an Sie mit einem Problem, das uns umtreibt und auch sie als Öffentlichkeit und Studierende interessieren sollte.

Seit Ende des Wintersemesters 2007/2008 befinden sich die Sozialen Dienste des Studentenwerkes Tübingen-Hohenheim A.d.ö.R. nicht mehr direkt im Hauptsitz des Studentenwerkes, das im Zentrum des Uni-Campus an der Mensa liegt. Der Geschäftsführer des Studentenwerkes Schill hat damit beschieden, dass die zentrale Anlaufstelle für behinderte Studierende und Studierende mit Kindern nicht langer an einem gut erreichbaren Ort auf dem Campus liegen soll. Er ordnete an, dass diese Abteilung ca. 1,5 Kilometer weg von der Universität in Raume zog, die in einem verwinkelten Gebäude im ersten Stock liegen. Das Gebäude ist weder durch einen Fahrstuhl erschlossen, noch sonst in irgendeiner Weise für Menschen mit Behinderung barrierefrei zugänglich. Auch Studierende, die einen Kinderwagen mitführen, haben in diesem Gebäude keinerlei Möglichkeit, diesen unterzustellen oder mitzunehmen. Auf die von uns vorgebrachte Kritik, dass dieser Zustand so nicht zu akzeptieren sei, teilte uns die Geschäftsführung des Studentenwerkes mit, dass nach vorheriger Anmeldung die Sachbearbeiter für behinderte und erziehende Studierende gesondert Termine im ehemaligen Sitz nahe der Mensa anbieten werden. 

Vor diesem Hintergrund und unter dem Aspekt, dass anstelle der Sozialen Dienste nun die Personalabteilung des Studentenwerkes in das Gebäude des Hauptsitzes einziehen soll, wenden wir uns an Sie. Wir bitten Sie, sich mit Herrn Schill in Verbindung zu setzen und sich dafür einzusetzen, dass behinderte und erziehende Studierende uneingeschränkt die Angebote des Studentenwerkes nutzen können. Gerade Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf uneingeschränkte Teilhabe und sollen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. 

Aber mit einer Lösung, bei der nun behinderte und erziehende Studierende ihr Kommen vorher ankündigen müssen, können wir und die betroffenen Studierenden nur schwerlich leben. Dass im Gegensatz zu früher, als jeder Studierende jederzeit die sozialen Dienste aufsuchen konnte, nun diese Studierenden an einem separaten Ort mit ihrem Sachbearbeiter zusammenkommen ist eine Behandlung, die gerade diese Studierenden in einer leider generell nicht sehr barrierefreien Universität noch weiter einschränkt. 

Wir sehen deshalb bei dieser neuen Entwicklung akuten Handlungsbedarf. Deshalb haben wir uns bereits mehrfach an Herrn Schill, den Geschäftsführer des Studentenwerks, gewandt und um ein Überdenken seiner Entscheidung gebeten. Sein einziges Zugeständnis war die bereits erwähnte Möglichkeit angemeldeter Termine mit dem jeweiligen Sachbearbeiter in einem besser zugänglichen Besprechungszimmer. 

Da auch die studentischen Mitglieder des Verwaltungsrates über diese Entscheidung nicht informiert wurden wenden wir uns heute an Sie, um diesen Missstand auch öffentlich zu machen. Die derzeitigen Bedingungen dürfen unserer Meinung nach so nicht bestehen bleiben und wir wurden uns daher außerordentlich darüber freuen, wenn Sie sich für die Belange unserer Studierender, insbesondere die behinderter Studierender, einsetzen konnten und sich an Herrn Schill sowie Herrn Rektor Engler wenden würden, um so ein Überdenken der Entscheidung zu erwirken. Sie erreichen das Studentenwerk Tübingen-Hohenheim unter 07071 – 2973831 oder postalisch, in der Wilhelmstraße 15 in 72074 Tübingen. Für weitere Nachfragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. 

Mit freundlichen Grüßen
Fachschaftenvollversammlung an der Universität Tübingen