Wer mitreden will, muss den Mund aufmachen!

Dem Biber Manieren beibringen: Biber zernagt Universitätspalme

Nachdem in den letzten Wochen bekannt wurde, dass die Universitätsleitung hinter den Kulissen fleißig an der Umsetzung der Fakultätsneugliederung arbeitet und bereits erste „Gewinnbarkeitsgespräche“ mit den neuen Gründungsdekanen geführt wurden, entdeckt der Rektor jetzt die Öffentlichkeit. Nicht ganz freiwillig, zugegeben, und nicht ganz ohne Druck der Studierenden – aber immerhin: Ein Umdenken ist zu erkennen.

Was war geschehen? Wie gesagt wurden in den letzten Wochen auf Dekanatsebene Gespräche geführt, bei denen in internen Kurzvermerken und Satzungsentwürfen die neuen Strukturen der Großfakultäten abgestimmt werden sollten. Dies geschah komplett ohne die Einbeziehung der Gruppen der Studierenden, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des wissenschaftlichen und des nichtwissenschaftlichen Dienstes und ohne ein Interesse daran, dass irgendwelche Informationen darüber nach Außen (und sei es nur in die Gremien der Universität) drangen. Doch zum Glück gibt es einige Dekane, die diese Form der Geheimdiplomatie hinter dem Rücken ihrer Fakultätsräte nicht mitmachen wollten und die Gremienmitglieder über aktuelle Diskussionen und Meinungsstände informierten. So wurden auch unsere studentischen Senatoren auf das Thema aufmerksam und haben das Thema im Senat, der letzte Woche tagte, zur Sprache gebracht. Doch schon während der einstündigen Debatte, ob man diesen Punkt in die Tagesordnung aufnehmen soll, wurde deutlich, dass der Rektor sich (wieder einmal) unverstanden und überrumpelt fühlte und – wie er erklärte – zu keinem Zeitpunkt das Ziel hatte, Gremienmitglieder aus der Diskussion auszuschließen.

Leider gelang es ihm nicht, seine Position schlüssig erläutern und so musste er wohl einsehen, dass vieles an Informationen bzw. Missinformationen auf seiner eingeschränkten Kommunikationsbereitschaft beruht. Den studentischen Rat, die Universität doch als Ort des Meinungsaustausches und der Diskussion zu verstehen, nahm er auf, und so lädt der Rektor in den nächsten Wochen zu öffentlichen Informationsgesprächen. Er hofft dabei auf eine rege Teilnahme. Diesen Gefallen wollen wir ihm gerne tun.

Daher hier für alle Interessierten die Termine:

  • Für die Brechtbau-Studiengänge, die Kulturwissenschaftler und die Fakultät für Geschichte und Philosophie am Montag, den 8. Juni 2009 um 16:00 Uhr S.T. im AudiMax der Neuen Aula.
  • Für die wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge und die Sozial- und Verhaltenswissenschaften am Dienstag, den 9. Juni 2009 um 16:00 Uhr S.T. im AudiMax der Neuen Aula.
  • Für die Naturwissenschaftlichen Fakultäten, einschließlich der Geowissenschaftler und der Fakultät für Informations- und Kognitionswissenschaften am Montag, den 15. Juni 2009 um 16:00 Uhr S.T. im Hörsaal N6 auf der Morgenstelle.
  • Für die Angehörigen der theologischen Fakultäten und die Juristen am Montag, den 22. Juni 2009 um 16:00 Uhr S.T. im AudiMax der Neuen Aula.

Die Mitglieder der Fakultät für Medizin wurden vom Rektorat leider übersehen. Da die medizinische Fakultät jedoch auch nicht direkt von der Fusion betroffen ist, empfiehlt sich  der Besuch der Infoveranstaltung am 22. Juni.

Wir haben als Studierende ein Interesse daran, wenn jemand unsere Fakultäten auflöst und neue Strukturen aufbaut. Wir wollen detailliert und konkret informiert werden, mitreden und mitentscheiden – schließlich müssen wir in diesen neuen Strukturen studieren und darauf achten, dass auch in neuen Großfakultäten die Lehre nicht an Bedeutung verliert. Deshalb fordern wir alle Studierenden in Tübingen dazu auf, diese Veranstaltungen zu besuchen und sich nicht davor zu scheuen, kritische Nachfragen zu stellen.