Am Dienstag und Mittwoch der vergangenen Woche waren die Studierenden der Universität Tübingen wieder aufgerufen ihre Vertreterinnen und Vertreter im Senat und dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) zu bestimmen.
Nachdem es der Ring Christlich-Demokratischer Studenten versäumt hatte, einen eigene Liste abzugeben, standen in diesem Jahr nur fünf Gruppierungen zur Wahl. Neben der Fachschaftenvollversammlung, dem Zusammenschluss aller Fachschaften und damit den Fächervertretern aller Fakultäten, stand die Liste für Information und Organisation als weitere nicht parteiabhängige Liste zur Wahl. Daneben konnte man die Jugendverbände von SPD (Jusos), Bündnis 90/ Die Grünen (Grüne Hochschulgruppe) und die Nachwuchsorganisation der FDP an der Hochschule (Liberale Hochschulgruppe) wählen.
Nachdem in den letzten Jahren im Talbereich im Kupferbau und dem Brechtbau und auf dem Berg in der CRONA und dem Hörsaalzentrum Morgenstelle gewählt wurde, konnten mit dem Wahlleiter der Universität, Herrn Kreuzmann, in diesem Jahr erstmals wieder Wahllokale in den Mensen eingerichtet werde. Der Effekt ist deutlich zu erkennen: 19,4 Prozent der Studierenden gingen zur Wahl – 4 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. „Wir wissen, das 19 Prozent noch immer nicht großartig viel ist. Aber wenn man davon ausgeht, dass wir im letzten Jahr 15 Prozent hatten und in einigen Jahren davor sogar nur 13 Prozent der Studierenden wählen waren, so ist das doch ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Wir hoffen, dieser Trend hält an.“, so Franz Füg von der Fachschaftenvollversammlung.
Bei den Wahlen zum Senat ging die Fachschaftenvollversammlung mit 29,7 Prozent als deutlicher Wahlgewinner hervor. Gefolgt von den Grünen mit 27,3 Prozent, der Liste für Information und Organisation mit 17,3 Prozent und den Jusos mit 15,5 Prozent. Diese vier Gruppen stellen im nächsten Senat jeweils einen von 4 studentischen Senatoren. Die LHG die den Einzug in den Senat nicht schaffte, blieb bei 10,2 Prozent der Stimmen. „Das Ergebnis bestätigt, dass die Studierenden hinter der Arbeit der Fachschaftenvollversammlung stehen und die Arbeit des letzten Jahres gewürdigt wird. Wir konnten unser Ergebnis noch einmal um 2 Prozent im Verhältnis zum letzten Jahr steigern“, so Laura Mega, die bisher schon im Senat sitzt und ihre erfolgreiche Arbeit in diesem Gremium fortsetzen wird.
Das Ergebnis der Wahlen zum AStA brachte allerdings eine Veränderung mit sich. Während im letzten Jahr noch die Fachschaftenvollversammlung stärkste Gruppe in diesem Gremium war, haben diesmal die Grünen die meisten Studierenden für sich gewinnen können. Mit 28,9 Prozent stellen sie zukünftig 3 Mitglieder des AStA und als stärkste Gruppe voraussichtlich auch den Vorsitz. Ebenfalls 3 Mitglieder allerdings nur 26 Prozent konnte die Fachschaftenvollversammlung erringen. Der bisherige AStA-Vorsitzende Daniel Keip sagte nach Bekanntgabe des vorläufigen Wahlergebnisses: „Die Arbeit im letzten Jahr war konstruktiv und auf den Konsens der unterschiedlichen Gruppen angelegt. Ich bin mir sicher, auch unter den Grünen wird sich diese gute Zusammenarbeit und Diskussionsatmosphäre nicht wesentlich verändern! Es ist zwar schade, dieses Amt abzugeben aber Demokratie bedeutet nun mal, Verantwortung auf Zeit übertragen zu bekommen. Außerdem freut sich mein Studium sicherlich über mehr Aufmerksamkeit als es im letzten Jahr bekommen hat.“ Die Liste für Information und Organisation (17,1%) und die Jusos (16,3%) errangen jeweils 2 Sitze während die LHG mit 11,8 Prozent einen Sitz gewann. Bisher war der RCDS neben den ersten vier Gruppen mit einem Sitze vertreten, dieses „Erbe“ treten nun die Liberalen an.
Christin Gumbinger von der Fachschaftenvollversammlung fasste das Wahlergebnis so zusammen: „Die Studierenden unterschieden zwischen dem Senat in dem die Arbeit gemacht wird und dem AStA, der in Baden-Württemberg noch immer entmündigt und dessen Aufgabenbereich auf Kunst, Musik Kultur und Sport reduziert ist. Unsere Arbeit wurde mit dem guten Abschneiden bei den Senatswahlen bestätigt und die 2 Prozent, die wir dazu gewonnen haben, sind noch einmal Ansporn für das kommende Jahr. Es gibt unter anderem mit der Campusplanung, der Fakultätsneugliederung und dem Bolognaprozess viele Baustellen auf denen wir den Rektor nicht allein lassen wollen und ihm gerne im Sinne aller Studierenden helfend zur Hand gehen werden.“