Der Letzte macht das Licht aus? Das tübinger Geographische Institut.

Logo des Geographischen Instituts
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Den Studierenden am geographischen Institut reicht es. Am 30. November versammelten sie sich zu einer Institutsvollversammlung, um über die aktuelle Situation an ihrer Einrichtung zu sprechen. Doch was eigentlich recht beschaulich klingt, zumal in der Vorweihnachtszeit, hat einen mehr als ernsten Hintergrund. Der Lage ist ernst, die Zahl der Professoren ist auf fünf gesunken und die Zahl der Studierenden bei derzeit 780 weiter steigend. Und diese Überlast bringt das Institut in ernste Schieflage, denn im nächsten Sommersemester wird ein Professor emeritiert, dessen Stelle nicht adäquat nachbesetzt werden soll: Aus einer Professur für Wirtschaftsgeographie wird künftig wahrscheinlich eine Mineralogische. Doch damit nicht genug: Eine Juniorprofessur im Bereich der Humangeographie ist zwar besetzt, doch eine Perspektive, ob diese Stelle zu einer ordentlichen Professur umgewandelt wird, gibt es bislang nicht. Und so stehen die Studierenden vor dem Scherbenhaufen eines einstmals gut aufgestellten Instituts. Die Humangeographie litt bislang immer unter den Sparauflagen des Rektorats, und es besteht die Gefahr, dass künftig für diesen wichtigen Zweig der Geographie nurmehr eine einzige Professur zur Verfügung steht. Ein Unding, wie nicht nur die Studierenden meinen.

3 Professuren für über 800 Studierende?

Denn die Lehrenden am Institut sind schon jetzt am Limit ihrer Leistungsfähigkeit – und dennoch sollen weitere Stellen gekürzt werden. Ein Zustand, der dazu führen wird, das die Lehre noch stärker als bisher leiden wird. Allein wegen des doppelten Abiturjahrgangs und der Schließung des Geographischen Instituts ist damit zu rechnen, dass die Zahlen der Studienanfänger und Studierenden in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Droht hier die Unstudierbarkeit eines Faches? Die Fachschaftsvertreter befürchten es, doch das Rektorat sieht bislang keine Notwendigkeit zu handeln. Dass das schlechtestensfalls bedeutet, zukünftig nur noch 3 Professoren für über 800 Studierende zu haben, wird dabei einfach ignoriert.

Das es auch allein in der geowissenschaftlichen Fakultät eine Schieflage gibt, erkennt, wer sich die Zahlen vergegenwärtigt: Derzeit arbeiten in der Geologie 17 Professoren, die 400 Studierende betreuen. Wird die Professur für Wirtschaftsgeographie mit dem Schwerpunkt Mineralogie ausgeschrieben, werden es zukünftig 18 Professuren sein. Diese Schieflage beim Betreuungsverhältnis innerhalb einer Fakultät sorgt nicht nur für Unmut und Zwist, sondern gefährdet auch eine ganze Disziplin. Denn mit der personellen Ausstattung steht auch die Akkreditierung des Bachelor-Studiengangs und die fundierte Einrichtung der Masterstudiengänge auf der Kippe. Von der seriösen Ausbildung von Lehramtsstudenten ganz zu schweigen.

Forderungen zur Rettung der Fakultät

Daher fordern die Studierenden der Geographie die sofortige Aufwertung der Juniorprofessur in der Humangeographie zu einem ordentlichen Lehrstuhl sowie die Wiederbesetzung der Professur für Wirtschaftsgeographie und Regionalstudien zum Sommersemester 2011. Langfristig soll ein Betreuungsverhältnis von mindestens einer ordentlichen Professur auf 100 Studierenden erreicht werden, dieser Forderung sind auch die Kupferbaubesetzer bei Ihren Forderungen ans Rektorat gefolgt.
Mittlerweile ist auch eine Petition am Institut für Geographie im Umlauf, die für eine nachhaltige Verbesserung der Studiensituation wirbt. Auch der Besuch des Rektors vor einigen Wochen wurde für den Protest genutzt und ihm wurde deutlich gemacht: Ein weiter so kann es nicht geben.

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