Wie das Schwäbische Tagblatt Anfang März berichtete, hat der Gemeinderat der Universitätsstadt den diesjährigen Kommunaletat beschlossen. Und, ähnlich wie die Universität, hat auch die Stadt ein Loch in ihrem Geldsäckel. Der 200 Millionen Euro umfassende Haushalt kann ganz ähnlich dem der Universität nur noch ausgeglichen werden, indem man von der Substanz zehrt. Nachdem in den vergangenen Jahren Rücklagen gebildet wurden, müssen diese nun angegangen werden. 7,5 Millionen Euro aus Rücklagen und 8 Millionen Euro aus neuen Krediten machen den Haushalt der Stadt erst genehmigungsfähig. Nur neue Schulden ermöglichen es, dass am Ende der Rechnung eine schwarze Null steht.
Die Universität muss, damit ihr durch Energie- und Heizkosten gebeutelter Haushalt überhaupt noch ausgeglichen werden kann, auch ans Eingemachte gehen. 2,5 Millionen Euro werden in diesem Jahr vom universitären Sparbuch geholt, um die notwendigsten Ausgaben zu stemmen. Sollte sich die Finanzsituation nicht wesentlich verbessern (und das ist im Moment nicht abzusehen), so muss auch im nächsten Jahr das Universitätsvermögen angegriffen werden. Danach aber, danach ist Sense. Dann sind die Rücklagen erstmal aufgebraucht. Was dann passiert?
Genau weiß das noch niemand, Sparkommissare wie bei Gemeinden oder Insolvenzverwalter wie bei Unternehmen? Beides bei einer Universität schwer vorstellbar. Sich am eigenen Schopfe aus den Schulden zu ziehen, dieses Kunststück wird der Universität wohl schwer fallen, da hilft nur Sparen und beim Land für eine solidere Finanzausstattung der Universität kämpfen. Letzteres wird die Universitätsleitung mit Sicherheit tun, doch Ergebnisse lassen bislang auf sich warten. Hilft nur Sparen und kreativ den Mangel verwalten. Dass es in dieser Hinsicht einige gute Beispiele bei der Stadt Tübingen gibt, sollte auch der Universitätsleitung nicht verborgen bleiben.
Denn während sich der eine Träger einer Amtskette zwei seiner Besprechungsräume herrichten lässt, während es an anderen Ecken und Enden fehlt, streicht der andere Träger eines solchen Schmuckstücks die Ausgaben von einer halben Millionen Euro aus seinem Haushalt. Auch Sparen muss man können. Dem Oberbürgermeister und den Gemeinderäten jedenfalls ist die Kitabetreung und die konsequente Fortsetzung der kommunalen Klimaschutzziele wichtiger, als auf bequemen Stühlen ihre Sitzungen abzuhalten. Eine halbe Million Euro wurde eingespart, indem Ausgaben u.a. für neues Mobiliar und Technik im Sitzungssaal des Rathauses gestrichen wurden. Hätte sich der Rektor ebenso sparsam in eigenen Dingen gezeigt, so könnten jetzt mehrere Seminarräume um das nötigste an Technik und Ausstattung bereichert sein, doch in der Universitätsleitung setzte man die Prioritäten anders. So sitzt man jetzt zwar auf einem Haushaltsdefizit, aber wenigstens sitzt man bequem.