Auszug aus der Universitätschronik des Universitätsarchivs Tübingen:
Jan./Febr. 1970 – Konstituierung der neuen Universitätsgremien
Nach dem Inkrafttreten der neuen Grundordnung am 1. Oktober 1969 konstituieren sich die neugebildeten Gremien (Fakultätsräte, Großer Senat, Senat, Verwaltungsrat). An die Stelle der seit 1477 bestehenden vier, zuletzt sechs Fakultäten treten 17 Fachbereiche. Die Amtszeit des ersten Universitätspräsidenten, der an die Stelle des Rektors tritt, soll am 1. Oktober 1972 beginnen.
Nun also 40 Jahre später, nach den Rektoren Hinrichsen (’69-’70), Peiffer (’70-’71), Neumann (’71-’72), dem Präsidenten Theis (mit einer Amtszeit von fast einem Vierteljahundert ’72-’95), den Rektoren Ludwig (’95-’99) und Schaich (’99-’06), setzt die Universität zu einem Sprung in die Zukunft an, der sie unvermittelt in die Vergangenheit trägt. Denn aus den damals eingerichteten 17 Fachbereichen sind in vierzig Jahren 14 Fakultäten geworden. Doch weniger Umstrukturierung oder Reformen als Zusammenlegung haben die Zahl auf etwas mehr als ein Dutzend sinken lassen. Nun also vierzig Jahre nachdem die Universität die historischen Fakultäten aufspaltete, heißt es zurück zum Bewährten. Zukünftig wird es noch sieben Fakultäten geben. Neben den beiden theologischen, die juristische und die medizinische Fakultät als historisch gesehene Gründungsfakultäten der Universität Tübingen. Dazu treten zukünftig die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät, die naturwissenschaftliche Fakultät und die philosophische Fakultät, als Neugründungen. In dieser neuen Struktur, soll es nicht nur besser mit der Exzellenz klappen, man will auch Eliteuni werden und Synergien nutzen. Immerhin über Jahrhunderte war Tübingen schoneinmal in dieser Struktur erfolgreich. Namen wie Melanchton, Kepler, Hegel, Mörike, Braun, und viele andere sind beredtes Zeugnis dafür. Warten wir ab, was die Zukunft für die Universität in alt-neuen Strukturen bereit hält. Es gilt der Spruch von Michael Gorbatschow:“Трудности подстерегают тех, кто не реагирует на жизнь“ (dt.:Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren).