Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen!
Viele von euch werden bemerkt haben, dass die Arbeit der Studierendenvertretung an der Uni Tübingen gerade in letzter Zeit von zahlreichen Diskussionen begleitet wurde. An allen Ecken und Enden des Systems, in den Fachschaften und den hochschulpolitischen Gruppen von Liberaler bis Grüner Hochschulgruppe wird überlegt, diskutiert und gearbeitet.
Denn von der Dynamik der Besetzung des Kupferbaus haben sich so einige von uns Aktiven in der Studierendenvertretung anstecken lassen. Mit den vielen Denkanstößen aus der Besetzung ist uns klar geworden, dass es das immer wieder aufkommende Gegeneinander von Fachschaftenvollversammlung, hochschulpolitischen Gruppen und dem AStA in Zukunft nicht mehr geben soll. Wenn wir als breite Studierendenvertretung ernst genommen werden wollen, dann müssen wir uns auch gegenseitig in unseren Anliegen unterstützen und bewusst aufeinander zugehen, um gemeinsam etwas verändern zu können.
Aus dieser Überzeugung heraus bildete sich im Rahmen der Besetzung im November 2009 der Arbeitskreis „Zukunft der Tübinger Studierendenvertretung“ (AK ZSV). Dieser offene AK hat es sich zur Aufgabe gemacht, die verschiedenen Ideen, Projekte und Vorstellungen einer wirksamen Studierendenvertretung zusammen zu führen und zu diskutieren. Mit den ersten Probe-Schritten wurden in diesem Semester gute Erfahrungen gemacht:
Insbesondere durften die hochschulpolitischen Gruppen bei den Sitzungen der Fachschaftenvollversammlung mitarbeiten und mit abstimmen. Insgesamt wurde der Kreis der Sitzungsteilnehmer dadurch zusehends vergrößert. Während die unterschiedlichen Gruppen seit vielen Jahren meist nebeneinander gearbeitet haben, wurden jetzt alle Berichte aus Gremien und alle Gruppenmeinungen hier zusammengetragen. So haben wir uns nicht nur persönlich besser kennen gelernt, sondern auch die unterschiedlichen Arbeitsweisen erfahren können und so inhaltlich immer wieder erfolgreich zusammenarbeiten und uns dabei schließlich auch gegenseitig unterstützen können.
Für das kommende Wintersemester wurde nun von der Fachschaftenvollversammlung, der Liste für Information und Organisation und der Grünen Hochschulgruppe eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit diesem Modell der durch die hochschulpolitischen Gruppen erweiterten und bereicherten Fachschaftenvollversammlung angeregt. Hierbei ist es nicht das Ziel einzelne Gruppen auszuschließen, sondern diese Intensivierung der Zusammenarbeit soll viel mehr eine ausgestreckte Hand an alle sein, die mitarbeiten wollen.
Wir wollen also im nächsten Semester in einem Rahmen, der sich an den Prinzipien der Fachschaftenvollversammlung orientiert zusammenarbeiten. Das heißt, die Vertreter der Fachschaften und der beiden Hochschulgruppen wollen in den Uni-Gremien, gegenüber der Uni-Leitung und in der Öffentlichkeit gemeinsam auftreten, um so die gemeinsam gefundenen Entscheidungen effektiver vertreten zu können. Daher werden wir unsere Senats- und Gremienvertreter gemeinsam mandatieren. Wir wissen aber auch, dass eines der Hauptprobleme der letzten Semester die Öffentlichkeitsarbeit war. Viele Studierende bekommen viel zu wenig von dem mit, was an ihrer Universität passiert. Viel zu viele arbeiten unter enormem Einsatz in den Gremien mit, ohne dass davon etwas außerhalb der Hochschulgruppen und Fachschaften bekannt wird. Deshalb gilt es auch hier zukünftig anzusetzen, die Gemeinsamkeiten zu betonen und möglichst viele Informationen möglichst breit an die Studierenden zu vermitteln. So hat auch das Gegeneinander in den Wahlkämpfen bislang nicht dazu geführt, die Studierenden für ihre Belange zu interessieren. Eine Zusammenarbeit im Sinne der Effektivität und des Vertrauens ist deshalb der logische Schritt nach vorn.
Wenn überhaupt nur 13,9 Prozent der Studierenden zur Uniwahl gehen, dann sind immerhin 86,1 Prozent derzeit nicht repräsentiert. Hier muss eine neue Studierendenvertretung ansetzen, das wollen wir tun. Der Diskussionsprozess über die neue Struktur und die gemeinsame Arbeit ist dabei aber noch längst nicht abgeschlossen. Es ist an uns allen, wie wir die neue Studierendenvertretung gestalten und wie wir es erreichen, unsere Kommiliton_innen umfassend und hörbar zu vertreten. Dazu brauchen wir alle, die sich engagieren wollen und die bereit sind, an einer Studierendenvertretung mitzuarbeiten, die diesen Namen mehr noch als heute verdient. Das Ergebnis dieses Prozesses soll also ein niederschwelliges und transparentes System der Studierendenvertretung werden, dass jeden dazu einlädt mitzumachen, je nachdem wo er oder sie sich am wohlsten fühlt – in der eigenen Fachschaft, in der hochschulpolitischen Gruppe die den eigenen Ansichten am nächsten kommt oder zu einzelnen Themen in Arbeitskreisen.
Wenn auch Du mitmachen möchtest, beteilige dich einfach an den Sitzungen des AK ZSV, die im neuen Semester wieder regelmäßig stattfinden werden. Außerdem kannst du dich auch auf dem E-Mail-Verteiler der Studierendenvertretung studivertretung[ättt]lists.fsrvv.de eintragen, auf dem auch über die Semesterferien die Arbeit weiterläuft und koordiniert wird. Und zum Beginn des kommenden Semesters bist du natürlich am 11. Oktober zur ersten Sitzung der probeweise neuen Studierendenvertretung eingeladen, die immer für sämtliche Studierende der Uni Tübingen Rede- und Antragsrecht vorsieht, sich aber auch über Neugierige Zaungäste freut, die einfach mal reinschnuppern wollen.