Am 21. September stellte Bernd Engler das neue Corporate Design der Universität vor. Der Rest der Welt kann sich über einen Imagefilm damit anfreunden. Mit der Maßnahme soll nach dem Willen des Rektorats ein „überzeugendes einheitliches Auftreten“ erreicht werden. Das neue Logo war schon vor einigen Wochen an die Öffentlichkeit gelangt.
Nach Meinung des Rektorats blieb die Universität bisher „hinsichtlich Präsenz und Wiedererkennbarkeit in ihrer Außendarstellung im In- und Ausland unter ihren Möglichkeiten“. Also alles neu? Nicht ganz: „Die bereits 1999 als Bildmarke eingeführte Palme wurde beibehalten, weil sie auch international einen sehr großen Wiedererkennungswert hat und viele Mitarbeiter sich mit dieser Bildmarke identifizieren.“
Warum also die ganze Arbeit? Der Pressemitteilung der Universität zufolge wurde der Schriftzug der Universität neu „austariert“ und ganz besonders toll ist, dass die Striche über dem „Ü“ nicht mehr über dem „Ü“ angebracht sind, sondern vertikal gestellt ins „Ü“ versenkt werden. Dies ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das macht uns (mit gutem Grund) niemand nach. Und Grieshabers Palme wurde zwar beibehalten, blieb aber nicht ganz erhalten. Darüber hinaus haben wir auch neue Unifarben: Karminrot, Gold und Anthrazit. Für die Unispitze sind diese Farben mit Tradition und Werteorientierung konnotiert (der Goldpreis steigt ja auch gerade), gleichzeitig symbolisiere das Farbzusammenspiel „Modernität und Zurückhaltung“. Das Rektorat ist der Meinung, dass dies einen großen Fortschritt gegenüber den bisherigen Unifarben darstellt. Die FSVV mutmaßt, dass die Farbe orange oft mit der Müllabfuhr und blau mit dem – gelinde gesagt – gewöhnungsbedürftigen Outfit des Tübinger Oberbürgermeisters konnotiert sind, beides sind gute Gründe, nicht bei den alten Farben zu bleiben.
Über Zurückhaltung ließe sich in diesem Zusammenhang streiten. Besonders der Goldfarbton könnte die Kosten für die Erstellung hochwertiger Printerzeugnisse explodieren lassen. Aber auch die andern Farben sind spezielle Pantone-Farben, die zwar besonders exakt reproduzierbar, aber auch besonders teuer sind – bei jedem einzelnen Druck. Immerhin bekommen die Fakultäten und Institute jetzt endlich Briefpapier und Visitenkarten.
Vielleicht wäre aber ein anderer Film passender als der oben verlinkte? Denn wieviel die Werbeagentur KetchumPleon bekam, die sich das alles ausgedacht hat, möchte das Rektorat aus unerklärlichen Gründen weder dem Senat noch sonst jamandem mitteilen.