Am ersten Donnerstag im Wintersemester (16.10.2014) laden wir Euch zum Alternativen Dies Universitatis ins Clubhaus ein. Die Veranstaltung findet parallel zum „Dies Universitatis“ in der Neuen Aula statt, wo sich verschiedene Gruppen den neu eingeschriebenen Studierenden vorstellen. Seit einigen Jahren duldet die Universität, dass das auch Verbindungen farbentragend tun, verbindungskritische Inhalte hingegen werden unterdrückt. Eine Veranstaltung, auf der Verbindungen einseitig hofiert werden, vermittelt Studienanfänger*Innen ein verzerrtes Bild von Tübingen und ist damit kritisch zu sehen.
Deshalb wird am Nachmittag des 16. Oktober ein „Alternativer Dies“ (AlDi) im Clubhaus stattfinden. Ziel des AlDi ist es, einen Markt der Möglichkeiten zu schaffen, auf dem die Neu-Immatrikulierten und alle anderen Interessent*Innen die Vielfalt Tübinger Gruppen und Initiativen kennenlernen können.
Der zeitliche Ablauf ist wie folgt geplant:
Ab 16:00 Uhr begrüßen wir euch zum Markt der unbegrenzten Möglichkeiten.
Zeitgleich findet eine Reihe von Vorträgen statt:
16:00 – 17:30 Einführung in die Kapitalismuskritik
Wir leben im Kapitalismus, das ist Fakt. Doch was zeichnet den Kapitalismus aus? In diesem Vortrag nähern wir uns der Funktionsweise des Kapitalismus an, um anschließend aufzuzeigen, dass er den Bedürfnissen der Menschen im Weg steht.
16:00 – 17:30 Homophobe Demos in Stuttgart
Bereits zum fünften Mal planen die homo- und transphoben Bildungsplan-GegnerInnen am 19. Oktober 2014 in Stuttgart auf die Straße zu gehen. Dieser Vortrag informiert über die aktuelle Situation und die geplanten Gegenproteste.
17:00 – 19:00 Live-Übertragung der Wüsten Welle vom AlDi
Ab 17 Uhr ist die Redaktion des Bildungsmagazins mit einer Live-Übertragung vom AlDi auf dem Tübinger freien Radio Wüste Welle zu hören. Neben einer Vorstellung der Infostände fürs Radio-Publikum wird es auch Interviews vom offiziellen „Dies Universitatis“ in der Neuen Aula zu hören geben. Besonders freuen wir uns dabei auf unseren Mit-Moderator und Bürgermeister-Kandidaten Häns Dämpf.
17:40 – 19:00 Der NSU-Komplex mit Robert Andreasch
Drei Jahre sind vergangen, seit sich der “Nationalsozialistische Untergrund” (NSU) im November 2011 selbst enttarnte. Antifaschist_innen, Journalist_innen und Politiker_innen in Untersuchungsausschüssen versuchten seither, mehr Erkenntnisse zu gewinnen: Was der NSU denn gewesen ist, wer ihm zugerechnet werden muss und wer alles zu den Unterstützer*Innen zählt. Eine Menge Fragen haben sich seither aufgetan: Zur bisherigen Verharmlosung des Rechtsterrorismus, zum institutionellen Rassismus (der zu den katastrophalen Arbeitshypothesen der Ermittlungsbehörden in der Mordserie führte), zum gesellschaftlichen Rassismus (der verhinderte, dass sich mehr Menschen mit den Angehörigen der Opfer solidarisiert oder kritisch nachgefragt hätten), zu den Verstrickungen von Polizei und Inlandsgeheimdiensten mit der Neonaziszene u. v. a.
Seit Mai 2013 läuft am Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier Unterstützer des NSU. Viele hundert Zeug*Innen und Sachverständige wurden bisher gehört. Doch welche Aufklärung kann so ein Strafprozess überhaupt leisten? Kann sich die Ansicht der Bundesanwaltschaft, der NSU sei ein isoliert mordendes Killer-”Trio” gewesen, durchsetzen? Oder können die Nebenklagevertreter*Innen das Netzwerk der militanten Neonazis thematisieren? Und außerhalb des Strafprozesses: Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem NSU für die Arbeit gegen Rechts?
Robert Andreasch [ein Pseudonym] arbeitet als Fachjournalist über die extreme Rechte für Antifazeitschriften (“Der rechte Rand” u. a.) und bekannte Medien wie z. B. das ARD-Radiofeature, “Quer” (BR-TV) oder das MUH-Magazin. Für die “Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München” (a.i.d.a. e. V.) und die bundesweite Initiative “NSU-watch” beobachtet er die Verhandlungstage im ersten “NSU-Prozess” vor dem Münchner OLG.
17:40 – 19:00 Bildung im Kapitalismus
Was hat Bildung eigentlich mit der kapitalistischen Gesellschaft zu tun? Auf was für Füßen steht sie und welche Funktionen erfüllt sie? Und wo sind Ansatzpunkte für fortschrittliche Veränderungen? Diesen Fragen wollen wir nachgehen.
19:00 – 21:00 Was tun gegen studentische Verbindungen?
Wir haben schon lange Probleme mit den rückwärtsgewandten und verstaubten Studentenverbindungen. Deshalb haben wir uns zum AlDi ein paar Freund*Innen aus Marburg eingeladen, die uns über ihre politische Arbeit gegen verbindungsstudentischen Umtriebe in der Region Marburg erzählen können.
Gegen 21:30 Uhr endet der AlDi um Platz zu machen für das Clubhausfest des Brecht-Bau-Plenums.