Mehr Stimmen für eine gemeinsame Studierendenvertretung, weniger für die FSVV

Vorläufige Wahlergebnisse veröffentlicht.
Die Delegierten der Fachschaften haben am Montag beschlossen, eine Pressemitteilung zu den vorläufigen Ergebnissen der Universitätswahlen zu veröffentlichen.

Keine großen Änderungen bei der Sitzverteilung

Im Senat konnte die Listen vom Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS, im Senat zusammen mit LHG), Juso-Hochschulgruppe (Juso-HSG), Grüner Hochschulgruppe (GHG) und Fachschaften-Vollversammlung (FSVV) wie bisher jeweils einen Sitz erreichen. Die GHG erhielt fast doppelt so viele Stimmen für ihre Senatsliste wie der RCDS. Die Senator*innen sind zugleich Amtsmitglieder im Studierendenrat (StuRa). Der StuRa besteht ab Oktober 2019 somit aus 4 Vertreter*innen der FSVV (verliert 1 Sitz) und 7 Vertreter*innen der GHG (gewinnt 2 Sitze). Jeweils 3 Sitze fallen an Juso-HSG und RCDS. Die Liberale Hochschulgruppe (LHG) erhält 2 Sitze. Die Unabhängige Liste Fachschaft Jura (ULF) und die Linke Liste ([’solid].SDS) konnten jeweils einen Sitz erreichen. Die LISTE der Partei die PARTEI (bisher 1 Sitz) verpasste den Einzug in den StuRa (insgesamt 21 Sitze).

Die Wahlbeteiligung lag bei 11,7 % (StuRa) und damit etwa auf dem Niveau vom vergangenen Jahr.


Moritz aus der Fachschaft Politik erklärt: „Wir haben gegenüber 2018 zwar einen Sitz verloren und sind nur noch die Liste mit den zweit-meisten Wähler*innenstimmen, beides fällt jedoch an die Grüne Hochschulgruppe, mit der seit Jahren eine enge und gute Zusammenarbeit besteht. Zusammen traten wir für eine gemeinsame Studierendenvertretung an. Wir wollen, dass die Studierenden innerhalb und außerhalb der verschiedenen Gremien an der Universität zusammenarbeiten. Der StuRa ist dabei ein Ort, um die Selbstvertretung der Studierenden sichtbarer zu machen, jedoch nicht der einzige oder wichtigste.“.

Beteiligung und Mitbestimmung entscheiden

„Wir werden uns weiter basisdemokratisch für die Interessen der Studierenden einsetzen“ ergänzt Maximilian aus der Fachschaft Biologie „– in allen Gremien der Uni, in denen Studierende beteiligt werden; durch Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg, und auch durch Vernetzung mit anderen Studierendenvertretungen landes- und bundesweit. Leider hat es bei dieser Wahl nicht für eine eigene Mehrheit gereicht. Wir hoffen, dass möglichst viele der Vertreter*innen der parteinahen Gruppen eine fundierte, ausdiskutierte Meinung als Querschnitt möglichst vieler Fächer respektieren.“

„Ihr habt uns gewählt, um eure Stimme zu behalten.“ sagt Lisbeth aus der Fachschaft Informatik. Sie ruft zu Beteiligung auf: „Kommt in die Fachschaften und Arbeitskreise, diskutiert, stimmt mit ab und stellt so sicher, dass eure Vertreter*innen in den Gremien auch eure Meinung vertreten. Je stärker die Fachschaften in Arbeitskreisen, Gruppen und mit guten Argumenten in den Gremien und der Öffentlichkeit sind, desto besser können die basisdemokratisch bestimmten Positionen der Studierenden vertreten werden.“.

Neue Zusammensetzung des Senats

Die diesjährigen Universitätswahlen fanden nach einer neuen Wahlordnung statt, sodass erstmals Doktorand*innen direkt stimmberechtigte Vertreter*innen in den Senat und die Fakultätsräte wählen konnten. Auch für die Statusgruppe der Professor*innen ergaben sich weitreichende Änderungen. Von nun an sind die Dekan*innen nicht automatisch stimmberechtigte Amtsmitglieder des Senats. Auch diese müssen sich, um Stimmrechte zu erhalten, in ihren einzelnen Fakultäten zur Wahl stellen. Neben den 18 Professor*innen, der Rektor*in, der Kanzler*in und der Gleichstellungsbeauftragen (zusammen 21 Stimmen), entfallen je 4 Stimmen auf Studierende, Akademische und Nicht-Akademische Mitarbeiter*innen, sowie 2 Doktorand*innen (zusammen 14 Stimmen). 

Sebastian von der GHG erklärt hierzu: „Die geringe Wahlbeteiligung der Studierenden zeugt nicht von politischem Desinteresse, sondern einem realistischen Blick auf die Hochschuldemokratie.“ Wo beispielsweise rund 150 Professor*innen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät mehr Sitze im Senat bestimmten als alle 27.000 Studierenden zusammen, falle es schwer von demokratischer Mitbestimmung zu reden. „Die studentischen Vertreter*innen machen einen wichtigen Job, denn ohne sie wird die Stimme der Studis überhaupt nicht im Gremium hörbar.“ Trotzdem dürfe man sich hierbei keine Illusionen machen, so Sebastian, „Unmündigkeit ist trotz größter zivilisatorischer Anstrengungen geblieben.“ Es gelte, zusammen mit allen Statusgruppen, Möglichkeiten zu suchen, trotz mangelnder Grundfinanzierung und dem Zwang zum Exzellenzwettbewerb, Verbesserungen umzusetzen. „Nur gemeinsam können wir die Universität gestalten“.

Der frisch gewählte studentische Senator Norman freut sich bereits auf eine gute Zusammenarbeit aller Senator*innen. „Uns alle verbindet ein Streben nach einer noch besseren Uni.“ Er lädt alle neu gewählten und bisherigen Senator*innen dazu ein, Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Gremien anzustreben. „Ohne Studierende gibt es keine Uni, genausowenig ohne Mittelbau, Mitarbeiter*innen, Doktorand*innen und Profs.“. Wenn wir im Land und an der Uni etwas erreichen wollen – selbst wenn es nur der eigene Abschluss ist –, müssen wir solidarisch zusammenarbeiten.

Die FSVV bedankt sich bei allen, die von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben.