Am 21. September stellte Bernd Engler das neue Corporate Design der Universität vor. Der Rest der Welt kann sich über einen Imagefilm damit anfreunden. Mit der Maßnahme soll nach dem Willen des Rektorats ein „überzeugendes einheitliches Auftreten“ erreicht werden. Das neue Logo war schon vor einigen Wochen an die Öffentlichkeit gelangt.
Nach Meinung des Rektorats blieb die Universität bisher „hinsichtlich Präsenz und Wiedererkennbarkeit in ihrer Außendarstellung im In- und Ausland unter ihren Möglichkeiten“. Also alles neu? Nicht ganz: „Die bereits 1999 als Bildmarke eingeführte Palme wurde beibehalten, weil sie auch international einen sehr großen Wiedererkennungswert hat und viele Mitarbeiter sich mit dieser Bildmarke identifizieren.“
Wie das Schwäbische Tagblatt heute berichtet, erwartet die Studierenden ab dem 1. Oktober nicht nur eine neue Universitätsstruktur. Auch die von HAP Grieshaber anlässlich des 500. Universitätsjubiläums 1977 gestaltete Palme, bekommt einen anständigen Schnitt. Nicht skalierbar und angestaubt, assoziert mit Urlaub und Africola, so die vom Rektorat gegen das alte Markenzeichen der Uni vorgetragene Kritik. Und weil es sich für Exzelleninitiativen und Außenstehende immer gut macht, wenn sich ‚was verändert, wurde die Palme als sichtbarstes Zeichen dem Zeitgeist unterworfen und beschnitten. Immerhin kann man jetzt davon sprechen, dass der frische Wind durch das gelichtete Astwerk pfeifen kann, aber vielleicht sind das, was man dort sieht, auch nur Spinnweben zwischen verdorten und entlaubten Zweigen.
Die Deutung jedenfalls steht jedem frei, denn für mehr als 100.000 Euro kann man von der Werbeagentur, die das neue Logo gestaltet hat, wohl nicht noch erwarten, dass sie es Grieshaber gleich tut und dem Logo auch eine Botschaft mitgibt. Schade eigentlich.
Jan./Febr. 1970 – Konstituierung der neuen Universitätsgremien
Nach dem Inkrafttreten der neuen Grundordnung am 1. Oktober 1969 konstituieren sich die neugebildeten Gremien (Fakultätsräte, Großer Senat, Senat, Verwaltungsrat). An die Stelle der seit 1477 bestehenden vier, zuletzt sechs Fakultäten treten 17 Fachbereiche. Die Amtszeit des ersten Universitätspräsidenten, der an die Stelle des Rektors tritt, soll am 1. Oktober 1972 beginnen.
Nun also 40 Jahre später, nach den Rektoren Hinrichsen (’69-’70), Peiffer (’70-’71), Neumann (’71-’72), dem Präsidenten Theis (mit einer Amtszeit von fast einem Vierteljahundert ’72-’95), den Rektoren Ludwig (’95-’99) und Schaich (’99-’06), setzt die Universität zu einem Sprung in die Zukunft an, der sie unvermittelt in die Vergangenheit trägt. Denn aus den damals eingerichteten 17 Fachbereichen sind in vierzig Jahren 14 Fakultäten geworden. Doch weniger Umstrukturierung oder Reformen als Zusammenlegung haben die Zahl auf etwas mehr als ein Dutzend sinken lassen. Nun also vierzig Jahre nachdem die Universität die historischen Fakultäten aufspaltete, heißt es zurück zum Bewährten. Zukünftig wird es noch sieben Fakultäten geben. Neben den beiden theologischen, die juristische und die medizinische Fakultät als historisch gesehene Gründungsfakultäten der Universität Tübingen. Dazu treten zukünftig die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät, die naturwissenschaftliche Fakultät und die philosophische Fakultät, als Neugründungen. In dieser neuen Struktur, soll es nicht nur besser mit der Exzellenz klappen, man will auch Eliteuni werden und Synergien nutzen. Immerhin über Jahrhunderte war Tübingen schoneinmal in dieser Struktur erfolgreich. Namen wie Melanchton, Kepler, Hegel, Mörike, Braun, und viele andere sind beredtes Zeugnis dafür. Warten wir ab, was die Zukunft für die Universität in alt-neuen Strukturen bereit hält. Es gilt der Spruch von Michael Gorbatschow:“Трудности подстерегают тех, кто не реагирует на жизнь“ (dt.:Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren).
Die Abstimmung gestern Abend als eindeutig zu bezeichnen, dass wäre wohl zu viel des Guten, doch letztlich standen 20 Fachschaften und hochschulpolitische Gruppen hinter dem Antrag des Arbeitskreises „Zukunft der Studierendenvertretung“ 12 votierten dagegen. Wie berichtet wurde von den Fachschaften und den hochschulpolitischen Gruppen seit mehr als einem halben Jahr über die Möglichkeit der Reform der Studierendenvertretung an der Universität Tübingen gesprochen. Das Ergebnis dieses Prozesses, ein niederschwelliges und transparentes System der Studierendenvertretung, fand gestern Abend die Zustimmung und soll nach dem Wille den Initiatoren ab dem nächsten Semester seine Arbeit aufnehmen. Ein ausführlicher Bericht folgt hier in Kürze.
Der 10. November 1977 war ein trüber Tag nicht nur, weil es einer der so typischen Herbsttage war, an denen Nebel und Regen sich abwechseln und Grau die Szenerie beherrscht. Nein, der 10. November 1977 brachte auch den Studierenden in Baden-Württemberg eine der dunkelsten Stunden. Die Abschaffung der Verfassten Studierendenvertretung trat in Kraft und musste von den Hochschulleitungen umgesetzt werden. Danach sollte alles anders sein und der „Symphatisantensumpf des Terrorismus“ wie ihn Ministerpräsident Hans Filbinger seinerzeit nannte sollte ausgetrocknet werden. Der AStA, fortan in allen hochschulpolitischen Belangen beschnitten und fortan als KAStRA verspottet, durfte sich nur noch um Soziales, Kultur, Musik und Sport kümmern. Angelegenheiten der Universität oder gar der Politik sollten unbehandelt bleiben.
Dagegen entwickelte sich schon 1977 eine studentische Opposition und an den unterschiedlichen Hochschulen in Baden-Württemberg wurde von Studierenden mit unabhängigen Studierendenschaften oder Fachschaftplenen geantwortet. Hier fand fortan die wirkliche hochschulpolitische Arbeit statt. So kam es auch in Tübingen, wo die Fachschaftenvollversammlung die Arbeit der Studierendenvertretung übernahm und bis heute fortführt.
Doch nach der Besetzung des Kupferbaus im November 2009 wurde klar, an der Universität gibt es mehr Akteure als Fachschaften und hochschulpolitische Gruppen und es lohnt, sich auch diesen engagierten Studierenden zu öffnen. Also bildete man einen Arbeitskreis Zukunft der Studierendenvertretung, der seither über die Neuausrichtung der studentischen Beteiligung und Einbindung diskutiert. Vieles wurde erörtert, abgewogen und verworfen. Nun stehen sich zwei Konzepte gegenüber, die in den nächsten Wochen, diskutiert werden sollen. Hierbei geht es um die Frage, wie der AStA und die Fachschaftenvollversammlung im nächsten Semester zusammenarbeiten wollen und wie es gelingen kann möglichst offene Strukturen zu erreichen.
Die Abstimmungen innerhalb der Fachschaften und ein intensiver Prozess der Diskussion haben bereits begonnen und werden am Montag, den 12. Juli 2010 um 18:00 Uhr im kleinen Saal des Clubhauses, in einer Abstimmung innerhalb der Fachschaftenvollversammlung münden und am Montag, den 19. Juli 2010 ebenfalls um 18:00 Uhr im kleinen Saal des Clubhauses, in einer Abstimmung des AStA/ZSGT. Beide Sitzungen wie die Sitzungen der Fachschaften sind öffentlich und jedeR ist herzlich eingeladen sich an diesem Prozess zu beteiligen.
Am Freitag, den 16. Juli findet die konstituierende Sitzung des AStA der Universität Tübingen der Wahlperiode 2009/2010 statt. Die Sitzung ist öffentlich. Sobald die Uhrzeit bekannt ist, werden wir sie hier mitteilen.
Am Donnerstag, den 22. Juli findet die Sitzung des Hochschulrates der Universität statt. Die Sitzung ist wie alle Gremiensitzungen an der Uni nichtöffentlich.
Am Mittwoch, den 7. Juli findet die Sitzung der Strukturkommission der Universität Tübingen statt. Die Sitzung ist wie alle Gremiensitzungen an der Uni, außer der AStA Sitzung, nichtöffentlich.
Am Donnerstag, den 15. Juli findet die Sitzung des Senats der Universität Tübingen statt. Die Sitzung ist wie alle Gremiensitzungen an der Uni nichtöffentlich.
Wie jeden Montag im Semester trifft sich die Fachschaftenvollversammlung um 18:00 im Konferenzraum des Clubhauses zu ihrer Sitzung. Wer kommen möchte ist herzlich eingeladen: Linker Eingang, Treppe links hoch und die Tür gleich links nehmen.